Das Magazin “Der Spiegel” hat am 24.01.2011 in seiner Online-Ausgabe einen sehr interessanten, gut geschriebenen und mitreißenden Artikel veröffentlicht. In diesem Artikel geht es darum, wie junge Hacker sich in PCs der Musikindustrie hacken, um noch nicht veröffentlichte Musikstücke zu klauen und im Internet kostenlos zu veröffentlichen. Generell finde ich diesen Artikel wirklich toll geschrieben, doch leider nur schlecht recherchiert. Oder zumindest wird der geschilderte Sachverhalt nur einseitig beleuchtet. Im nachfolgenden sind einige Argumente aufgeführt, die den Bericht eventuell auch in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Ja, jetzt kommt die Korintenkackerei. Rein von der Definition her sind die Täter in dem Artikel keine Hacker. Ein Hacker ist ein Mensch, der sich auf die Hackerethik stützt, Technik aus reinem Wissensdurst und dem Antrieb, sich selbst weiter zu entwickeln nutzt und entwickelt, ohne Anderen Schaden zuzufügen. Wer jedoch in Computersysteme eindringt, um Daten auszuspionieren und Daten zu stehlen, um sie bspw. zu verkaufen, ist von der Definition her kein Hacker, sondern ein Cracker. Das sind die wirklich bösen Jungs.

Doch wer trägt die Schuld an diesem “Diebstahl”? Der Bericht stellt die Fronten klar gegliedert dar. Die Musikindustrie als Opfer, der böse Hacker (naja, eigentlich Cracker) als Täter. Als Netzwerkadministrator und IT System Engineer möchte ich jedoch anmerken, dass zumindest in diesem Fall das angebliche Opfer eine gewisse Mitschuld trifft. Um alles im Detail zu erklären, bedarf es mehrerer langer Artikel oder einem großen Haufen Fachliteratur aus dem IT Bereich. Um es jedoch kurz zusammen zu fassen, folgende Kernpunkte sind für ein sicheres Arbeiten auf einem Computersystem zwingend erforderlich:

  • Aktueller Virenscanner
  • Aktive Firewall (am besten eine Hardware-Firewall)
  • Keine Admin-Rechte für Benutzer
  • Strikte Trennung von privaten und geschäftlichen Daten

Auf diese einfachen, jedoch effektiven Punkte, um Datenmissbrauch und -diebstahl zu vermeiden, wurde hier aber anscheinend in großem Rahmen verzichtet. Denn ein aktueller Virenscanner hätte den Trojaner entdeckt, eine Firewall hätte unbefugten Zugang zu dem PC verhindert, ohne Admin-Rechte hätten Trojaner oder andere Schadprogramme gar nicht erst installiert werden können und durch eine strikte Datentrennung wäre es nicht zu vermeintlichen Erpressungsversuchen gekommen. Diese Dinge sind so wahnsinnig einfach und extrem kostengünstig umzusetzen und anzuwenden, warum hat die Musikindustrie darauf verzichtet? Aus diesen Gründen finde ich, dass hier ein gewisses Maß an Schuld auch der eigenen Dummheit der Musikindustrie zuzuschreiben ist.

Das Ganze ändert natürlich nichts an der Tastsache, dass die Menschen, über die berichtet wurde, einen Diebstahl, und damit eine Straftat begangen haben und dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Doch wie hoch darf eine Strafe diesbezüglich ausfallen? Bei solchen Delikten werden keine Menschen verletzt, keine Terroranschläge verübt und keine Bomben gezündet. Ich würde mich sogar so weit vorwagen und behaupten, dass noch nicht einmal ein ernst zu nehmender wirtschaftlicher Schaden entstanden ist. Eine Ware, die noch nicht existiert, kann auch nicht entwendet werden. Auch kann ein noch nicht veröffentlichtes Musikstück noch keine Einkünfte durch Verkäufe erzielen, somit kann die Musikindustrie auch nicht behaupten, dass ihr durch diesen Diebstahl X Verkäufe entgangen sind und damit ein Schaden in Höhe von X,- € entstanden ist. Hierfür benötigt es nämlich Vergleichszahlen aus dem Verkauf, um feststellen zu können, ob das Musikstück überhaupt gut ankommt und gekauft wird. Doch steht auf dieses Delikt eine Freiheitsstrafe in Höhe von bis zu drei Jahren pro angegriffenem PC, natürlich zzgl. der Millionenklagen der Musikindustrie. Ist das gerechtfertigt in einer Gesellschaft, die den versuchten Totschlag und massive Körperverletzung mit einer lapidaren Bewährungsstrafe “belohnt”? In meinen Augen wäre eine angemessene Strafe für ein solches Vergehen gegen die Musikindustrie die Auflage von Sozialstunden und ein geringer, jedoch deutlicher Schadenersatz an die Geschädigten Musiker. Die Sozialstunden sollten etwa im Bereich von 1000 Stunden liegen, der Schadenersatz etwa im Bereich von zwei Bruttomonatseinkommen des Täters. Das würde der Öffentlichkeit zu Gute kommen und durch den Entfall von zwei Monatseinkommen ein deutliches Zeichen setzen, ohne den Täter einer Zukunft zu berauben.

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Neulich, als das Schneechaos auf den Straßen noch akuter war, hatte ich eine “nette” Begegnung mit einem Polizisten in der Schweiz in einem kleinen Dorf nahe Zürich. Meiner Meinung nach wollte er sich einfach nur profilieren und aufspielen. Aber urteilt selbst, hier der Wortwechsel aus dem Gedächtnis heraus, der bei dieser Begegnung entstand:

Die Wetterverhältnisse sind sehr bescheiden, es liegt Schnee und Schneematsch über einer ordentlichen Eisschicht auf der Straße. Ich biege in eine Nebenstraße ab (ist eine Abkürzung), auf der bereits etwa 10 LKWs stehen, weil sie nicht voran kommen. Die LKWs blockieren die Gegenspur, meine Fahrspur ist noch frei. Nach ca. 1 km Fahrt und nur 10 m vor der Einmündung auf eine Hauptstraße steht plötzlich ein Polizist neben einem “Einfahrt verboten”-Schild.

Ich denke mir: “Naja, nach 1 km Fahrt kann der mit dem Schild ja sicher nicht mich meinen.”, und versuche, an ihm vorbei zu fahren. Da springt er mir plötzlich vors Auto und fängt an zu schreien:

Schweizer Polizist (in seinem komischen Schweizerdeutsch): “Können Sie nicht schauen? Haben Sie das Schild übersehen? Was bedeutet das?” Er zeigt mit dem Finger auf das Schild “EINFAHRT VERBOTEN!”
Ich (in perfektem Hochdeutsch): “Das habe ich schon gesehen. Aber wo soll ich denn sonst hin?”
Schweizer Polizist: “Das ist mir egal. Aber hier müssen Sie weg!”
Ich: “Aber wohin soll ich denn weg, wenn Sie mir den Weg versperren?”
Schweizer Polizist: “Schluss jetzt! Umdrehen! Zurückfahren!”
Ich: “Schreiben Sie doch zumindest eine Umleitung aus. Ich bin 1 km in eine Sackgasse reingefahren. Und da hinten kommen schon die Nächsten!”
Schweizer Polizist: “Hier wird nicht rumdiskutiert! Drehen und zurückfahren!”

So fange ich an zu wenden. Als er im Begriff ist, sich vom Auto zu entfernen, lasse noch einmal das Fenster herunter und rufe ihm hinterher:

Ich: “Denken Sie doch ernsthaft über eine Umleitung nach. Könnte für mehr Verkehrssicherheit sorgen.”
Schweizer Polizist: “Das ist doch kein Wunschkonzert hier. Wir sind doch nicht in Deutschland!”
Ich: “Stimmt. In Deutschland wären die Straßen geräumt und man müsste keine Polizisten an sinnlosen Orten aufstellen!”

Das wurde dem Herren wohl scheinbar zu viel. Er kam wutentbrannt und mit rotem Kopf erneut auf mich zu:

Schweizer Polizist: “Führerschein und Fahrzeugpapiere!”
Ich: “Soll ich dazu an den Straßenrand fahren, oder weiterhin mitten auf der Straße stehen und den Verkehr behindern?”
Schweizer Polizist (etwas irritiert von meiner Frage): “Sie bleiben genau da stehen!” Nach einer kurzen Kontrolle dann: “In Ordnung. Weiter!”

Auf meine nette Verabschiedung hat er dann nicht mehr reagiert. Beim Wenden sah ich eine Einfahrt zu einem Privatgrundstück und bin in diese hineingefahren, um 20 m neben der eigentlich gesperrten Einmündung auf die Hauptstraße zu kommen.

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Eine russisch sprechende Bekannte hat mir neulich etwas wirklich Lustiges erzählt. Sarrazin stammt aus dem russischen Sprachgebrauch und bedeutet “Der Ansteckende” (im Sinne von Krankheiten und Seuchen). Dem wollte ich mal nachgehen und habe den Google Übersetzungsdienst bemüht.

Deutsch: ansteckend – Russisch: zaraznyĭ

Das Ganze entbehrt in der Tat nicht einer gewissen Ironie. Herr Sarrazin hat mit seinem Buch “Deutschland schafft sich ab” die Kritiker sehr gespalten. Jeder mag seine eigene Meinung über das Buch haben, ich finde jedoch die Thesen, die darin vertreten werden, zumindest teilweise verabscheuungswürdig und äußerst rassistisch. Allein die Behauptung, dass Intelligenz durch den genetischen Code weitervererbt wird (hier wird von einem “Juden-Gen” gesprochen), ist für mich Beweis genug, dass der Name des Autors einfach Programm ist. Er versucht, seine Leser durch dieses Buch mit seinen kranken Thesen anzustecken wie ein Virus. Bei manchen hatte er tatsächlich sogar Erfolg, andere haben ein besseres Abwehrsystem aufzeigen können.

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